Städtetagspräsident mit ADFC auf Radexkursion in Groningen - ADFC Kreis Kleve

Städtetagspräsident mit ADFC auf Radexkursion in Groningen

So sieht fahrradgerechte Infrastruktur aus: Eine ADFC-Delegation besuchte am 23. Januar 2019 Groningen zusammen mit Markus Lewe, dem Präsidenten des Deutschen Städtetags, um sich ein Bild von der Fahrradinfrastruktur vor Ort zu machen.

Der stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Ludger Koopmann und Städtetagspräsident Markus Lewe unterwegs in Groningen.
Der stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Ludger Koopmann und Städtetagspräsident Markus Lewe unterwegs in Groningen. © ADFC/Veenstra

Der ADFC fordert den fahrradfreundlichen Umbau deutscher Städte und mehr Platz für gute Radwege. Weil die Niederlande auf diesem Weg Vorreiter sind, hatte der ADFC den Präsidenten des Deutschen Städtetags, Markus Lewe, zu einer Radexkursion nach Groningen eingeladen.

In der Stadt im Nordosten der Niederlande mit gut 230.000 Einwohnern werden etwa 60 Prozent der innerstädtischen Wege mit dem Rad zurückgelegt. Dahinter steckt ein kluges Konzept, das Verkehr und Raumplanung vereint.

60 Prozent Radverkehrsanteil

Und das wollten sich der stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Ludger Koopmann und ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork zusammen mit Markus Lewe, der auch Oberbürgermeister der Stadt Münster ist, ansehen und Impulse für deutsche Städte mitnehmen.

Auf der Agenda standen ein Treffen mit dem Bürgermeister Groningens Peter den Oudsten und eine anschließende Radtour, um selbst zu erfahren, wie es sich anfühlt auf vier Meter breiten Rad-Vorrangrouten, Fahrradstraßen und in einer fast autofreien Innenstadt auf dem Rad unterwegs zu sein.

Städtetagspräsident Markus Lewe zeigte sich beeindruckt: „Den Radverkehr zu fördern und mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und dem Fußverkehr schlüssig zu vernetzen, ist ein ganz wichtiges Ziel für nachhaltige Mobilität in den Städten. Die Beispiele in den Niederlanden versetzen auch den Oberbürgermeister einer ausgewiesenen deutschen Fahrradstadt dabei immer wieder in Staunen.“

 

Kurze Wege fürs Rad, längere fürs Auto

Die 60 Prozent Radverkehrsanteil in der Innenstadt kommen nicht von ungefähr. Groningen hat bereits 1977 begonnen, Alternativen zum Autoverkehr in weiten Teilen der Innenstadt zu schaffen, das Autoparken in Parkhäuser zu verlegen und den neu gewonnenen Platz für Fuß- und Radverkehr zu nutzen.

Das Zentrum ist in vier Sektoren aufgeteilt. Autofahrende dürfen zwar in die einzelnen Sektoren hinein-, aber nicht direkt von einem in den angrenzenden fahren. Um von einem in den anderen Sektor zu gelangen, müssen sie aus dem Sektor herausfahren und den vierspurigen Ring nutzen, der um die Innenstadt angelegt ist.

Großer Anreiz zum Umstieg

So werden Autofahrende zu Umwegen gezwungen, weil viele direkte Strecken für sie gesperrt sind. Für Radfahrende gibt es gleichzeitig breite und häufig separierte Radwege. Sie dürfen mit dem Rad alle Straßen im Zentrum nutzen und kommen so schnell und bequem auf direkten Wegen durch die Stadt. Deshalb lassen viele Groninger Bürgerinnen und Bürger ihr Auto stehen und setzen sich aufs Fahrrad.

Außerdem setzt Groningen auf eine gute Verknüpfung mit dem öffentlichen Verkehr, ein öffentliches Fahrradverleihsystem, Fahrradparkhäuser und Radschnellwege. Es gibt auch Ampeln mit Nässesensoren, die Radfahrenden bei Regen schneller Grün geben.  

Impulse für deutsche Städte

Groningen zeigt, wie eine Umverteilung des öffentlichen Raums zu Gunsten des Radverkehrs aussehen kann. Der ADFC fordert, den fahrradfreundlichen Umbau auch in deutschen Städten endlich anzugehen und mehr Platz für gute Radwege zu schaffen.

Deutschland kann einen guten Teil seiner wachsenden Verkehrs- und Klimaprobleme lösen, wenn sich das Potenzial des Fahrrads endlich voll entfaltet. Damit der Radverkehr die Städte aber von überflüssigen Autofahrten entlasten kann, braucht er in erster Linie Platz. „Mit 80 Zentimeter schmalen Schutzstreifen und Holperpisten klappt das nicht, mit drei bis vier Meter breiten, vom Autoverkehr getrennten XL-Radwegen aber schon. Der Lohn ist eine leisere, menschlichere, lebenswertere Stadt“, sagt ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.

Ähnlich sieht es auch Städtetagspräsident Markus Lewe: „Der öffentliche Raum ist zu wertvoll, um dauerhaft von parkenden Autos belegt zu werden. Wir brauchen deutlich mehr Platz für das Miteinander in der Stadt und einen umweltfreundlicheren Verkehr – für Cafés, Bänke, Flaniermeilen und für das Fahrrad.“

Damit Städte den Umbau bewältigen können, sind auch Bund und Länder gefragt, ihnen bei der Finanzierung unter die Arme zu greifen. „Unsere Mobilitätsangebote sollten die Menschen dazu einladen, das Auto stehen zu lassen und kürzere Wege auf dem Rad zurückzulegen. Dafür maßgeblich sind sicherlich ein langer Atem der Stadt, ein kreativer Geist für den Wandel der Mobilität und eine auskömmliche Finanzierung. Bund und Länder sollten konsequent auf eine Agenda für nachhaltige Mobilität setzen und diese auch so fördern, dass wir bis 2030 spürbare Änderungen in unseren Städten und Regionen bemerken“, so Markus Lewe.


https://kv-kleve.adfc.de/neuigkeit/staedtetagspraesident-mit-adfc-auf-radexkursion-in-groningen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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